Hausfrau: Beruf ohne Lohn

Alle Ideen zum günstigen Leben rechnen sich nur und ausschließlich nur, weil die Hausfrau oder der Hausmann keinen Lohn für seine Hausarbeit bekommt.

Das Brotbacken lohnt sich nicht mehr, sobald man für die Arbeitszeit der Hausfrau geld bezahlen müßte.

Das Salatanpflanzen lohnt sich nicht mehr, sobald man für die Gartenarbeit des Hausmannes Geld bezahlen müßte.

Alle Tips, die wir bisher hier vorgestellt haben leben davon, dass sich die Hausfrau oder -mann 100% zu Hause einsetzen, um ohne viel Geld trotzdem glücklich zu leben.

Warum wird die Hausarbeit so gering geschätzt im vergleich zur Erwerbsarbeit? Das ist doch ungerecht!

Zum Vergleich:

Man stelle für die häuslichen Tätigkeiten eine Erzieherin (brutto Vollzeit 1734 EUR) und eine Hauswirtschafterin (brutto Vollzeit 1347 EUR) ein.

Die bisher arbeitslose Erzieherin wird von ihren Freunden beglückwünscht, endlich eine Stelle in einem Haushalt gefunden zu haben und wird von ihrer anstrengenden Tätigkeit berichten, wie sie denn die vier Kinder altersgerecht erzieht.

Die bisher langzeitarbeitslose Hauswirtschafterin wird von ihren Freunden beglückwünscht, endlich eine Stelle in einem Haushalt gefunden zu haben und wird von ihrer anstrengenden Tätigkeit berichten, wie sie den Haushalt einer 6-köpfigen Familie regelt, wie sie mit den unterschiedlichen Essenszeiten fertig wird und wie sie die Lautstärke aushält.

Die Erzieherin und die Hauswirtschafterin wären durch die Anstellung in meinem Haushalt auf der Leiter der gesellschaftlichen Anerkennung deutlich nach oben geklettert.

Und ICH? Welche Wertschätzung habe ich erfahren, als ich eine zeitlang diese beiden Berufe als ‚Nur-Hausfrau‘ in einer Person ausführte?

Keine, nur die ernüchternde Frage : „Und wann gehst DU wieder ARBEITEN?“

7 Gedanken zu „Hausfrau: Beruf ohne Lohn

  1. Ich finde man darf aber auch nicht vergessen, dass man als Hausfrau einen Vorteil hat: man kann seine Zeit relativ frei einteilen (zumindest solange die Kinder noch ohne zuviele feste Termine sind). Man kann z.B. mit den Kindern im Garten sitzen und die Küche eben später aufräumen, wenn die Sonne scheint. Als Arbeitnehmer kann man sowas in den meisten Fällen nicht. Und man hat Zeit zum Selberbacken, Selbernähen, Selberbasteln. Das sind alles Dinge, die ich liebend gerne machen würde, stattdessen bin ich eben bis 5 bei der Arbeit. Ich will ja nicht sagen, dass der Alltag mit Kindern nicht anstrengend ist und klar ist es Arbeit, wenn man „nur“ Hausfrau ist. Aber wenn ich jetzt zwei Wochen Urlaub habe und die zuhause verbringe, dann habe ich in meinem Urlaub auch einen normalen Hausfrauenalltag. Trotzdem empfinde ich das als Urlaub. Und deshalb beneide ich die Nur-Hausfrauen manchmal. Die können nämlich lauter tolle Sachen machen UND dürfen Zeit mit den Kindern verbringen.

  2. Ja! Ja! Ja! Ich unterschreibe das. Und zwar, weil ich jetzt zur Abwechslung nach dem dritten Kind mal zwei Jahre zu Hause geblieben bin und merke, dass wir Geld sparen, weil wir selbst Brot und Gebäck backen, saisonal kochen, vieles Secondhand kaufen etc … Aber ich kenne auch die andere Seite der Medaille: bei den beiden ersten war ich ziemlich schnell wieder im Job und durfte mir böse Sprüche von allen Seiten anhören, habe den Haushalt nach 17 Uhr gewuppt – und jetzt fragen alle: Naaa, immer noch zu Hause? Der Gesellschaft kann man es scheinbar nicht recht machen …

  3. Ich finde es auch sehr traurig, dass sich eine Frau, die zuhause bleibt, solche Sprüche anhören darf. Manche denken scheinbar, Hausfrauen legen nur die Füße hoch. Andererseits darf man nicht vergessen, dass Berufstätige die Hausarbeit neben dem Beruf noch erledigen (in abgespeckter Variante, fürs Brotbacken und Salat pflanzen bleibt oft keine Zeit). Der Arbeitsalltag der Berufstätigen geht ja nach Feierabend noch weiter! Und die dürfen sich auch Sprüche anhören, weil sie ihre „Kinder abgeben“ (als würde man sie ins Heim bringen und nicht in die Kita!). Doch meiste kommen solche blöden Sprüche von Kinderlosen, die die ganze Chose sowieso mal überhaupt nicht beurteilen können. Deshalb: Ohren zu!

  4. Danke! Schön das es mal jemand auf den Punkt bringt. Ich habe mich dafür entschieden, bei beiden Kindern (4J. und 1J.) 3 Jahre daheim zu bleiben. Ich arbeite nebenberuflich von zuhause weiter (abends wenn die Zwerge schlafen und andere Feierabend haben). Mein Umfeld hat dafür so Reaktionen bereit wie: „Na, da hast du dir ja einen Versorger gesucht und gefunden- wenn ihr euch das leisten könnt.“ Das tut wirklich weh. ABer ich sehe wie meine Kinder davon profitieren und allein das ist es mir wert!

  5. Vielen Dank für den Beitrag!!!!
    Als Erzieherin, die gerade mit einem sehr pflegeleichten Kind zu Hause ist, kann ich nur sagen: 8 Stunden lang 15 Kinder zu betreuen ist weniger anstrengend, als 24 Stunden lang das eigene.
    Es ist sehr schade, dass das Führen eines Haushaltes, ob mit oder ohne keine Kinder keine Wertschätzung erfährt, zumal es ja auch keiner machen will.

    VG Lyneve

  6. Da ich selber Vater bin und jetzt im Studium doch recht viel Zeit daheim verbringen kann, weiß ich erst mal, wie anstrengend „Haushalt machen“ mit Kind ist. Da bin ich am abend mindestens genauso platt, wie nach 8 Stunden Arbeit.

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