Taschengeld: wie hoch, ab wann, wozu?

Bei der Frage nach dem Taschengeld gibt es mehr Antworten als einem lieb ist. Über die Sinnhaftigkeit von Taschengeld an sich ist glaube ich, nicht zu diskutieren, wohl aber über die Angemessenheit und den Startpunkt.

Mit dem Taschengeld soll sich das Kind eigene Bedürfnisse befriedigen können und so den Umgang mit Geld lernen.

Bis hier hin ok. Aber ab wann?

Soll man wirklich schon im Alter von 6 mit Taschengeld beginnen?

Ich denke: NEIN. Welche Bedürfnisse hat das Kind, die nicht auch zu Hause oder mit der gefüllten Brotbox befriedigt werden? Nach meiner Beobachtung setzen die Kinder ihr Geld in diesem Alter ausschließlich in Süßigkeiten oder Sammelkarten um. Und diesen Konsum möchte ich mit Taschengeld nicht noch fördern.

Jugendämter empfehlen mit dem Übergang auf die weiterführende Schule die Taschengeldzahlungen zu beginnen.

So haben wir es gemacht. Diesen Schritt in die Selbständigkeit haben wir zum Anlass genommen nicht nur ein ausrangiertes Handy wieder zu aktivieren, sondern auch mit einem kleinen Taschengeld zu beginnen. Doch auch hier frage ich mich: Welche Bedürfnisse werden mit dem eigenen Geld befriedigt? In der Pause am KIOSK werden Süßigkeiten gekauft. Aber das will ich ja gar nicht unterstützen. Also habe ich versucht, über einen Preisvergleich zwischen KIOSK-Preis und Discounterpreisen den KISOK-Besuch madig zu machen. Mit Erfolg auf rationaler Ebene, aber emotional kaufen eben alle Freunde in der Pause am KIOSK und da verlangt es die Höflichkeit, dass man sich mal revanchiert.

Der Rest des Geldes wird gespart. Am Anfang war das Sparen an sich ja doof, lieber wollte Kind das Geld ausgeben. Bloß wofür? Doch jetzt klimpert es schon ganz schön in der Dose und nun hat der Ehrgeiz begonnen, dass die Dose voll werden soll.

Für die Zukunft haben wir vor, dass Bedürfnisse des täglichen Lebens, Schulsachen, Kleidung etc. nicht vom Taschengeld gekauft werden müssen.

Wie hoch soll das Taschengeld denn sein für jemanden, der eigentlich keine Bedürfnisse hat, aber trotzdem ein bißchen Geld in den Fingern haben soll?

Die Stadt Köln rät z.B.

Jüngere Kinder sollten ihr Taschengeld wöchentlich bekommen, Jugendliche monatlich. Das Taschengeld wird regelmäßig und bar an die Kinder ausgezahlt, ohne dass Sie daran erinnert werden müssen.
Alter Summe
Unter 6 Jahre 0,50 Euro
6 bis 7 Jahre 1,50 bis 2 Euro
8 bis 9 Jahre 2 bis 3 Euro
10 bis 11 Jahre 13 bis 16 Euro
12 bis 13 Jahre 20 bis 22 Euro
14 bis 15 Jahre 25 bis 30 Euro
16 bis 17 Jahre 35 bis 45 Euro

Bei den Zahlen wird mir bei vier Kindern doch ein bißchen anders. Das werden wir anders regeln müssen. Das Dumme ist, dass die Kinder natürlich untereinander vergleichen. Deshalb erklären wir jetzt schon immer, dass die Höhe des Taschengeldes damit verglichen werden muss, was das Kind sich selber davon kaufen muss. Und die Freunde bekommen teilweise täglich 5 Euro, müssen sich davon aber auch das Pausenbrot kaufen und was zu trinken.

(5 EURO am Tag sind 150 EURO im Monat für 10-jährige: selbst wenn ich könnte, möchte ich da nicht mithalten wollen!!)

Wie geht Ihr das Thema an? Wieviel zahlt Ihr? Greift Ihr erzieherisch ein, wenn das Geld für Unsinn ausgegeben werden soll?

2 Gedanken zu „Taschengeld: wie hoch, ab wann, wozu?

  1. Wir verfolgen einen deutlich anderen Ansatz: Der Junior bekommt Taschengeld, sogar recht viel (6 Jahre, aktuell 2€/Woche) und wir quatschen ihm nicht besonders viel rein, wofür er sein Geld ausgibt. Feststehender Deal ist allerdings, dass er, wenn er sich ein Buch vom Taschengeld kaufen mag die Hälfte dazu bekommen (von einem 8€-Buch bezahle ich die Hälfte). Genauso mit Dingen, über die wir uns vorher einigen (wir sammeln z.B. beide zusammen Star-Wars-Lego-Bausätze, auch da gilt halbe/halbe).

    Er kann sein Geld auch für Blödsinn ausgeben, mit der klaren Ansage dass sein Geld dann halt weg ist und er nur eine doofe Zeitung mit Gimmick o.ä. hat und das Lego-Raumschiff dann halt noch warten muss – seine Entscheidung. Das passiert auch, aber doch recht selten, meist spart er eisern für größere Dinge. Der Lerneffekt „wenn du sparst, kannst du dir auch größere Dinge leisten“ ist glaube ich doch vorhanden.

    Mehr Geld kann er sich alle paar Monate verdienen, wenn er selbständig sein Kinderzimmer entrümpelt und nicht mehr gebrauchten Kram auf dem Flohmarkt im Ex-Kindergarten verkauft.

    Allerdings unter etwas anderen Vorzeichen – er ist ein Einzelkind (noch dazu das einzige in der Generation und damit Geschenkeziel #1 für Tanten, Onkel, Großeltern usw) und es kommt ganz sicher kein weiteres Kind dazu, so dass wir keine Sachen aufheben brauchen, sondern im Gegenteil froh über gewonnenen Platz sind.

    Viele Grüße,

    der Ponder

  2. Ich denke, dass man Taschengeld frühestens ab der Schule, aber nicht unbedingt schon in der 1. Klasse zahlen sollte. Es hängt auch etwas davon ab wie viel Interesse das Kind an Geld hat, das muss man nicht unnötig früh fördern 😉

    Wofür das Kind dann sein Taschengeld ausgibt würde ich ihm (meine sind 5,3 und 8 Monate) allerdings selber überlassen. Ich habe mir als Kind auch immer die Süßigkeiten am Kios gekauft und nicht im Supermarkt. Man sollte das als Eltern positiv sehen: da kann das Kind, wegen dem höheren Preis, nicht so viele Süßigkeiten kaufen ,-)

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