Glücklich mit wenig Geld: hinter diesem Slogan versteckt sich nicht nur das sparsame Geldausgeben, sondern auch das bewußte Geldverwenden und sparen.
Weniger Geld auszugeben kann auch bedeuten später mehr Geld zu haben, weil man es richtig investiert oder spart. Ich glaube, das Sparen deutlich einfacher wird, wenn man sich zu Beginn feste Finanzziele setzt, die man erreichen möchte. Dann macht es nämlich plötzlich Sinn, sich vor jeder größeren Ausgabe die folgenden vier Fragen zu stellen:
- Erleichtert der Gegenstand mein Leben?
- Spare ich durch den Gegenstand Zeit?
- Macht der Gegenstand mich glücklicher als das Geld im Portemonnaie?
- Gibt es eine akzeptable Alternative?
So kann man verhindern, dass man unsinnige Dinge kauft, statt zu sparen und dennoch keinen Funken Lebenslust einzubüßen.
Die folgenden 8 Punkte können helfen zu sparen und trotzdem den Lebensstil beizubehalten:
1. Finanzziele definieren
Finanzziele sind erreichbar! Es wird einige Zeit dauern, aber mit jeder Woche mehr hat man Erfolge vorzuweisen. Das bringt Ruhe und Sicherheit in die Familie und ins Leben.
Die Finanzziele sind in drei Phasen aufgeteilt:
1. Phase: soviel Geld sparen, dass damit 3 Monate lang die monatlichen laufenden Kosten bezahlt werden können.
2. Phase: soviel Vermögen bilden, dass 1 Jahr lang die monatlich laufenden Kosten unter Verwendung des Vermögens beglichen werden können.
3. Phase: soviel Vermögen aufbauen, dass die Erträge aus diesem Vermögen die monatlichen Fixkosten decken.
Phase 3 zu erreichen wird schwierig, wenn man nicht schon ganz jung mit dem Sparen angefangen hat. Phase 3 wird möglich, wenn man den Zinseszins voll ausschöpfen kann. Wer mit 40 erst anfängt zu sparen hat es da deutlich schwerer und das ist sehr ärgerlich.
2. Finanzziele aussprechen
Mit den Kindern über Geld sprechen. Viele gute Erfahrungen haben gezeigt, dass es Sinn macht, die Finanzziele mit den Kindern zu besprechen. Damit ist das Gequengel nach dem ‚Darf ich noch ein zweites Eis‘ oder nach dem McDonalds-Besuch verschwunden. Die Kinder akzeptieren das ganz schnell, wenn es einen finanziellen Grund dafür gibt. Außerdem fördert es das Verhandlungsgeschick der Kinder: ‚Wenn wir zu Fuß in die Stadt gehen haben wir doch die Bahnfahrkarte gespart: Können wir dann dafür ein Eis?‘. Wer kann dann noch NEIN sagen ?
3. Finanzziele überprüfen
Prüfen, wo man finanziell steht. Man kennt plötzlich seinen Wert. Man weiß, w wie viel man für die Weihnachtsgeschenke dieses Jahr ausgeben möchte und wieviel der Urlaub kosten darf. Das ist ein großartiges Gefühl, diese Entscheidungen nicht immer wieder neu diskutieren zu müssen.
4. Kein Essen aus Fertigprodukte
Fertigprodukte sind verführerisch, weil schnell zubereitet. Sie erleichtern eindeutig das Leben und sparen Zeit. Aber sie machen leider überhaupt nicht glücklich, weil sie immer nach Einheitsbrei schmecken. Und die Alternative ist konkurrenzlos gut: frische Nahrungsmittel kaufen und verarbeiten. Sie sind nicht nur billiger als Fertigmenues, sondern auch gesünder, die Mahlzeiten sind abwechslungsreicher und verursachen weniger Müll.
5. Kein Nippes und Kram
Auf jedem Handwerkermarkt muss man die vier Kauf-Fragen vor sich hinbeten. All diese hübschen, teuren Gegenstände, die man haben möchte ohne zu wissen, wo man sie überhaupt hinstellen soll. Ja, sie würden kurzfristig glücklich machen, aber spätestens beim Staubwischen störten sie bereits. Nippes erleichtert das Leben nicht und spart auch keine Zeit, im Gegenteil: er müllt das Haus voll und schafft so eine unruhige Atmosphäre.
6. Kein Technikhype
Obwohl die Werbung es uns dauernd einredet, braucht man zum Glücklich sein keinen Riesenfernseher, kein WII, kein Nitendo, keine Mikrowelle, keinen elektrischen Dosenöffner und auch keine Popkornmaschine. Vielleicht eine JoghutMaschine. Es gibt soviel überflüssige Technik, die einen zu Beginn glücklich macht, zu der man aber schnell gute Alternativen findet und die das Leben nicht wirklich erleichtern. Der manuelle Dosenöffner nimmt wenig Platz in Anspruch, statt Fersehgucken kann man auch scouten gehen und PopCorn gelingt prima im normalen Kochtopf.
7. Kein Autofanatismus
Unsere Ansprüche an ein Auto sind schlicht: ein Sitzplatz für jeden und noch etwas Platz für die Koffer oder Einkäufe. Das Auto darf nicht oft kaputt gehen und die Werkstatt muss in der Nähe sein. Bei der Autowahl kann man sehr viel Geld sparen, wenn man aus der Autogröße und Marke nicht das eigene Selbstverständnis ableitet und wenn einem die Meinung der Nachbarn egal ist. Ein tolles Auto macht nicht unbedingt glücklich, es gibt gute Alternativen, die ebenfalls Zeit sparen und das Leben deutlich erleichtern. Ganz auf ein Auto zu verzichten spart am meisten, hierbei steht der Verlust an spontaner Beweglichkeit gegen Umwelt- und Finanzgesichtspunkte.
8. Keine unnötige Kapitalbindung
Das Vermögen muss arbeiten, um sich zu vermehren. Wenn man es in einem großen Haus binden würden, wäre es konsumiert, statt investiert. Es ist durchaus sinnvoll, sich z.B. auf ein kleineres Haus oder Wohnung zu beschränken, dass noch dazu leichter sauber zu machen ist und das man irgendwann sowieso alleine bewohnt.
Das hat zwei Vorteile: zum einen erstickt man nicht an seinen Schulden und zum zweiten kann man das gesparte Geld ertragbringend anlegen.
In Zeiten der Finanzkrise kann eine Immobilienanlage natürlich auch aus andern Erwägungen sinnvoll sein, wenn das Geld vorhanden ist.
Diese Finanzdiät funktioniert ohne geizig zu werden und man staunt, was man alles nicht braucht und trotzdem glücklich sein kann!
Der Schweizer Martin Betschart gibt in bezug auf Haus und Auto klare Tipps: Maximal 20% vom Gehalt für Miete bzw. Kreditzinsen und max. 3 Monatsgehälter darf das Auto kosten. Ansonsten lebt man über seine Verhältnisse.