ADS: Modekrankheit oder wie sicher ist die Diagnose?

ADS ist nicht zwingend eines unsere Themen hier auf MomBlog, aber wir Mütter schlagen uns auch mit solchen Themen herum, nicht wahr?

Unser ältester Sohn wird voraussichtlich das vierte Schuljahr in diesem Jahr vollenden und wir sehen uns vor der Wahl der weiterführende Schule.  Da dieser Kerl aber äußerst unruhig ist, haben wir öfters von allerlei wohlwollenden Beobachtern die Frage zu hören bekommen: „Vielleicht hat er ADS oder ADHS?“  Und nun stehen wir hier, „Verdacht“ ist ausgesprochen, aber was jetzt?  Da ich mir sicher bin, dass wir nicht die einzigen Eltern sind, die sich mit solchen Themen beschäftigen, schreibe ich hier etwas von meinen Recherchen auf:

Fast jeder zehnte Junge gerät heute in den Verdacht, unter einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) oder einem ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktiv-Syndrom) zu leiden. Bei Mädchen sind es wesentlich weniger.

Doch oft wird schon von dieser Erkrankung gesprochen, ohne dass das Kind tatsächlich von einem Fachmann untersucht wurde. Die Diagnose sollte von einem Kinder- und Jugendpsychiater, einem Psychologen oder Kinderarzt gestellt werden und folgende Elemente enthalten:

  • eine ausführliche Anamnese, dazu gehört die Geschichte des Kindes von Geburt an;
  • eine Verhaltensbeobachtung zu Hause und in der Schule;
  • eine Leistungsdiagnostik (mit Intelligenztest);
  • die Erfassung der Emotionalität des Kindes;
  • eine neurologische Untersuchung.

Weitere Informationen und Hilfestellung findest Du hier:

ADS Kinder leiden auch öfter unter mobbing in der Schule (oft auch von Lehrermobbing hört und liest man).  ADS deckt viele Vorurteile auf:  „Zappelphillipe sind faul und uninteressiert!“ (was aber bei weitem nicht stimmen muss!), „Zappellieschen ist schlecht erzogen!“.

Sollte Dein Kind ADS haben oder solltest Du einen Verdacht haben, wünschen wir viel Kraft von MomBlog.  Es gibt mittlerweile immer mehrere Gruppen, die helfen können:  Ihr musst das nicht alleine tragen.

Gerne erweitere ich diese Hilfestellungsliste, also trage Deine Empfehlungen in den Kommentare ein.

5 Gedanken zu „ADS: Modekrankheit oder wie sicher ist die Diagnose?

  1. Da sprichst Du natürlich was an, Momblog.

    Neben die vielen guten Fragen, die Du stellst, ist wichtig hier nochmals zu sagen, dass das Themenfeld deutlich über unsere Reichweite und vor allem meine Kompetenzen geht.

    Und dennoch war und ist es mein Ziel, ein Zeichen zu setzen: Obschon wir alle geographisch an verschiedene Ecken Deutschlands uns befinden, und obschon wir auch ziemlich in alleingang alles mit unsere Kinder bestreiten dürfen/müssen, sind ebenso auch durch solche Seiten, wie diese hier eben nicht gänzlich alleine.

    Denn Du bist nicht der einzige Mutter, der sich solchen Fragen stellt, sowie ich es auch nicht bin. Und Mella hätte uns auch nicht von der „es muss über 90 Minuten hinausgehen“ Weisheit teilhaben lassen können, eh dieses Thema angesprochen wurde.

    Vielleicht dient diesen Beitrag auch letztendlich und eher dazu, Fragen in den Raum zu werfen, als Antworten bzw. Lösungen zu bieten. Meines Erachtens kann das auch sehr vorteilhaft, denn es zeigt eben, wie vielschichtig diese Sache eben ist.

  2. Ich frage mich auch, ob es Statistiken gibt zur Schulform/-Art und ADHS?

    („Leiden“ genauso viele Kinder an ADHS, die eine Montessori, Wild oder sonstige Schule mit andere, eher offene Lehrkonzepte?)

    (Werden manche Kinder voreilig als ADHSKandidaten angeschaut, weil sie „einfach“ nicht gut mit der jeweilige Schulform/-Art zurecht kommen?)

  3. Ah! Mella,

    darf ich einige Fragen stellen?

    Wann und wie seid ihr darauf aufmerksam geworden, dass mit dem Kerl was sein könnte? (Ist das erst mit der „Institutionalisierung“–Kindergarten/Schule– aufgefallen?)

    Ich frage nur, weil wir uns von Seite der Schule manchmal „gedrängt fühlen“, ihm von der Schulpsychologe testen zu lassen. Es ist aber so, dass wir zu dieser Schule (und deren Schulpsychologen usw.) wenig vertrauen haben. Auch wollen wir uns erst mit eine „Diagnose“ selber vertraut werden, eh sowas „aktenkundig“ wird (und in z.B. der Schulakte festgehalten wird).

    Genau diese Kehrterfahrung, die Du ansprichts „Wir haben mehrere Kids mit ADHS, doch ihres ist anders“ wollen wir vermeiden (also dass unser Sohn zu den größere, vermütlich irrtümmlicherweise-so-diagnostizierte-ADHS-Kinder).

    Oh, das blose Kommentieren hier zeigt mir, wie breit und wie tief Missverständnisse in diesem Gebiet sein kann.

    Hast Du auch gute Quellen, die wir online hier präsentieren können, wo Du sagst, „Da und da fanden wir verlässliche oder stimmige Information bzw. Unterstützung…“?

  4. Oh, bei Eurer Liste fehlt noch, dass die Untersuchung über mehrere Tage und mehrere Stunden laufen soll. So ist es leider in vielen Praxen normal ein Kind etwa über 90 Minuten zu testen und dann wieder nach Hause zu schicken.
    Jetzt ist es aber so, dass ein ADHS-Kind sich auch für 90 Minuten ruhig beschäftigen kann, wenn ihm denn das Thema etc. gut gefällt wie etwa Intelligenztests. Doch danach ist der Fertig und dreht erst richtig aus.
    Ich spreche da aus Erfahrung, da mein Kleiner ADHS hat. Sicher diagnostiziert.
    Ach übrigens, wir, die wir wirklich mit der Krankheit zu kämpfen haben, werden leider oft in eine Schublade mit den „Pseudo-ADHSlern gesteckt. Die leider auch oft eine vorschnelle Diagnose bekommen haben (oft von Ärzten, die gerne ADHS diagnostizieren, da sie selbst noch Selbshilfe und Elterngruppen leiten – aber das ist ein anderes Thema). Was das eigentliche Problem ist, dass wir von vielen Lehrern höhren:
    Wir haben ja mehrere Kinder mit ADHS, doch ihres ist anders.
    Klar, weil wir wirklich mit ADHS zu tun haben und nicht nur einfach ein lebhaftes Kind.
    Da kann man übrigens ganze Romane drüber schreiben…..

    Mella

    1. Ich kann mich auch nicht davon frei machen, dass mich die vielen vielen ADS-Kinder stutzig machen. Genaus so übrigens wie die vielen vielen Hochbegabten, die es plötzlich gibt, nur weil ein Kind mal fließend lesen kann. Wie merkt man, dass man ncht einfach nur ein WirbelKind hat, sondern es sich wirklich um eine Krankheit handelt? Wie schnell tut man einem Kind unrecht, weil es wild ist und eigentlich bräuchte es ärztliche Hilfe? Hatte Michel von Lönneberger ADS? Wo ist die Grenze zwischen hibbelig und krank? ich glaube, dass ist für ein Kommentarfeld ein zu großes Thema 🙁

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