Kinder: Kosten, von denen keiner spricht

In Hessen sind wir bereits in der zweiten Hälfte des Schuljahres und ich hätte gedacht, die lästige „5€95 für Mathearbeitsheft“, „3€/Kind für Kunst“, „Ich brauch noch… [setzte Summe hier ein]€ für [denk Dir was aus…]“ Anfangsphase hinter uns haben müssten.  Aber weit gefehlt. Hier ein Aktionstag, da einen Ausflug.  Glaub mir, mit 5 Kindern kommt locker einiges auf mich zu in dieser Finanzsparte Schule.  Kennst Du das auch?  Bildung soll *frei* sein.  Bildung soll *umsonst* sein.

Und das in einem Land, wo jedes Kind mindestens vier Paar Schuh braucht, nur um eine Schule besuchen zu dürfen… (und dabei zähle ich nicht Winter/Gummistiefel, und lasse völlig außer acht, dass Kinderfüße auch *wachsen* könnten im Schuljahr).  Ich rede natürlich von 1 Paar Laufschuhe, 1 Paar Hausschuhe und 2 Paar Turnschuhe (1 mal für die Halle, 1 mal für draußen).  Ich habe mittlerweile 4 schulpflichtige Kinder… das sind 16 Paar Schuhe.

Eigentlich wollte ich heute überhaupt nicht über Schuhe oder sonstige „halb-versteckte Schulkosten“ schreiben.  Ich wollte über die tückischen, absolut versteckten, total von hinten ich-seh-sie-überhaupt-nicht-kommende Kosten reden.  Vereins-Vergnügungs-Kosten.
Weisst Du, wovon ich spreche?

Spielt dein Kind im Schulorchester?
Wirft dein Kind Tore im Handballverein?
Singt dein Kind im Kirchenchor?

Hier schleichen sich ganz heimlich neue (und wenn nicht beachtet, verheerende) Kosten ein:
die AuswärtsLassUnsSchnellWasZuEssenHolenKosten.

Beim warmen Wetter sind es die Eisdielen, die vielleicht davon profitieren, im Winter (und wenn Du Pech hast), dann ist es McD und Co.  Aber immer, wenn eine Truppe von gleichaltrigen Kinder unterwegs ist, ist die Versuchung groß, anschließend etwas (ob als Belohnung oder als Trostpflaster) zu Essen zu holen.  Ganz schwierig ist es, wenn die Kinder in Fahrgemeinschaften gebracht/geholt werden und man/frau wirklich nicht dabei ist, um soetwas überhaupt zu unterbinden bzw. andere Vorschläge zu machen.

Wenn Du Pech hast, ist dein Kind in mehreren solchen Aktivitäten beschäftigt, und so ist das Potenzial da, dass das eine Kind oft auswärts ißt.  Oder vielleicht hast Du mehr als nur einen Kind… dann reicht es durchaus, wenn jedes Kind NUR eine Aktivität besucht, die außerschulisch ist.

3€ hier, 1€50 da, es kommt ganz schnell was zusammen, ohne dass man sich viel dabei denkt.  Solche Aktionen können die Familienfinanzen mit 20 bis 50€ im Monat belasten!

Ich habe mir eine Liste von potentielle Gegenmassnahmen zusammengetragen und frage Euch, was Ihr da macht?

Familienfinanzen Entlastungsideen

  • Lass dein Kind einen Teil oder alles selber verdienen, um die ExtraKosten selber zu bezahlen.
  • Rede mit den anderen Eltern und beteiligten Erwachsene, um eine kollektive Entscheidung zu treffen, wie man diese Ausgaben eindämmen kann.
  • Gib deinem Kind Taschengeld, um seine Kosten zu decken und bring ihm bei, ein Budget zu erstellen und einzuhalten.
  • Lass dein Kind seine Snacks von Zuhause mitnehmen.
  • Kläre dein Kind über die Kosten- und Gesundheitsfaktoren auf.
  • Schränke solche Aktivitäten ein.

Außerschulische und Schulische Aktivitäten:
Die Extra Kosten, von denen keiner spricht.  Ist das ein Problem für Euch?  Wie geht Ihr damit um?

12 Gedanken zu „Kinder: Kosten, von denen keiner spricht

  1. Hmm … wir haben erst ein Kind in der Schule und noch zwei im Kindergarten. Da der Große eine Waldorfschule besucht, sind wir vom Konsumdruck weitgehend befreit, und Musik und Reiten sind in den moderaten Schulgebühren inclusive. Die beiden Kleinen sind im Kiga, und da benötigt es eher haufenweise Matschsachen. Musik, Forschen und diverse Projekte sind inclusive.
    Ansonsten kann ich deinen Spartipps nur beipflichten: Fürs Snacken hier und da ist kein Geld, wenn die Kinder unterwegs etwas kaufen wollen, geht das vom eigenen Taschengeld, da aber alle drei dank vorbildlicher Ernährung in Schule und Kiga gar nicht so heiß auf Hamburger, Süßes und Co. sind, hält sich das in Grenzen … (ich sag da mal „noch“ – wer weiß, wie es sich in ein paar Jahren verhält …)

  2. *zeufz*

    Ja, so ist’s.

    Aber sag mal: habt ihr auch das oben beschriebene Problem auch? Ständig andere Kinder mit *mehr* Geld, *höhere* Ausgaben, *häufigere* Drück „mitzuhalten“?

    Wie geht ihr damit um?

    1. @Andrea: bei uns kein großes Thema, nur im Bereich Handy. Aber ich habe das Gefühl, dass in Deinen Fragen viel Potential für neue Artikel steckt 🙂 Ich fange mal mit Schreiben an…

  3. So machen wir das auch manchmal. Wenn ein kind alt genug ist, taschengeld zu bekommen ist es auch alt genug, im haushalt zu helfen. kommt halt auf die jobs drauf an. bei uns funktioniert das grad mit den ausgaben und einnahmen verhältnis sehr gut (bei der tochter besser als bei mir selbst *räusper*)

    1. Bei uns helfen alle im Haushalt, auch ohne Geld, geht gar nicht anders. Aber was kann man nicht alles beim gemeinsamen Wäscheaufhängen besprechen. Zum Geburtstag habe ich ein GutscheineBuch geschenkt bekommen, die lauten :“1 mal schpülen und 4 Küse“ oder „1 mal was du wilst“ oder „4 mal wesche aufhengen“….Ich liebe dieses Buch!!

  4. Ja, Taschengeld gibt es sowieso. Und wenn man dann eben mehr Ausgaben als Einnahmen hat, muss man sich überlegen was zu ändern. Als meine Mutter wieder arbeiten gegangen ist und das ganze Haus nicht alleine putzen wollte, wurden Putzjobs zur Taschengelderhöhung verteilt. Ich hab einmal die Woche das Bad geputzt und dafür monatlich eine Taschengelderhöhung um 15 DM bekommen. Unser normales Taschengeld war nicht so besonders viel (im Vergleich zu dem der Klassenkameraden). War für alle eine tolle Lösung. Meine Mutter hatte ein sauberes Haus ohne eine Putzfrau einzustellen oder sich mit ihren Teenagern um Hilfe im Haus zu streiten. Und wir hatten mehr Taschengeld ohne uns um einen Aushilfsjob irgendwo kümmern zu müssen.
    Sowas funktioniert allerdings leider noch nicht bei zu kleinen Kindern.

  5. Ja, aber das Taschengeld wird ja nicht automatisch erhöht, nur weil die Ausgaben darüber laufen. Das Taschengeld gibt es ja eh. Nur sollen die Kinder eben selbst entscheiden, wofür sie es ausgeben. Wenn von den 6 Euro im Monat eben Eis und Süßkram finanziert wird, dauert es länger, bis eine Schleichfigur erspart wird.
    Im Gegenzug zum Schnorren teilt sie schon auch ihre mitgebrachten Sachen mit den anderen.

  6. Die Taschengeldlösung ist irgendwie immer noch eine versteckte Kostenfaktor. Wo kommt denn das Taschengeld her? Von mir…

    Und schnorren (auf dauer) gefällt mir auch nicht so (heisst aber nicht, dass meine Kinder dies NICHT ständig machen würden), so sollten sie lieber lernen, die Großzügigen zu sein.

    Ach, wären sie doch nicht „klein und niedlich“ geblieben, damals hatte jede Mutti etwas in der Windeltasche gesteckt… jetzt sind sie nur noch „und“… 😉

  7. Bei uns wurde das früher so gehandhabt, dass wir, bis auf Ausnahmefälle, solche Dinge vom Taschengeld bezahlen mussten. In Vereinen habe ich zwar dieses Auswärtsessen nicht so oft erlebt, aber bei uns ging es oft um die Mittagspause. Wir hatten schon relativ früh Nachmittagsunterricht. Dafür bekamen wir zuhause ein Vesper angeboten. Allerdings wollten wir viel lieber mit den Klassenkameraden im Supermarkt was zu essen kaufen gehen. Das mussten wir dann eben vom Taschengeld finanzieren.
    Grundsätzlich waren wir ans Auswärtsessen nicht gewöhnt. Auch auf Ausflügen war das nicht üblich. Hier mal ne Portion Pommes und da mal ne Cola gab’s eben nicht. Vesper war immer von zuhause.
    Fies ist es natürlich, wenn da so ein Gruppenzwang entsteht, z.B. dass man nach einem Fussballspiel zusammen noch Pizzaessen geht. Das kann man seinem Kind ja schlecht verbieten. Da kann man wohl nur mit den anderen Eltern reden.

  8. Zum Glück (noch) nicht. Wenn wir zusammen unterwegs sind und das Thema aufkommt, biete ich ihr immer an, das doch von ihrem Taschengeld zu zahlen. Dann verliert sie blitzschnell das interesse. Ich habe meistens einen kleinen Snack für uns dabei. Ist sie allein mit Freunden unterwegs, kaufen die anderen schon Süsskram am Kiosk. Sie selbst ist aber zu sparsam dafür und schnorrt sich bei den anderen durch oder verzichtet drauf.

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